Geschichte

Die erste Preisverleihung erfolgte im Jahr 2000 in der Schlosskirche Bonn und von da ab dann jährlich an diesem Ort.

Nach dem Rückzug des Verlags aus dem Predigtpreis Anfang 2018 wird die Initiative in der Arbeit der Schlosskirche, Universität Bonn, weitergeführt und sind alle drei theologischen Einrichtungen an der Universität Bonn in der Jury vertreten.

Aus der Preisverleihung des Predigtpreises am 17. 11. 2021

Vorbemerkung: Anders als sonst fand diese Preisverleihung in der „Namen-Jesu-Kirche“, einer mit der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland verbundenen City-Kirche statt. Dafür gab es organisatorische Gründe im Zusammenhang mit den im Planungszeitraum geltenden Möglichkeiten für eine Veranstaltung, die entsprechend der Coronaschutzverordnung durchzuführen war. Zugleich machte der gewählte Ort besonders deutlich, dass das Altkatholische Seminar zur akademischen Theologie an der Universität Bonn dazugehört und in der Predigtpreis-Jury ebenso vertreten ist. 

Der Predigtpreis für „die beste Predigt“ wurde verliehen an Marco Voigt von der „Evangelischen und Katholischen Radio- und Fernsehkirche im NDR“ und in der Kategorie „Lebenswerk“ an die westfälische Präses Dr. theol. h.c. Annette Kurschus. Diese war nach der Entscheidung für die Verleihung des Preises an sie zur Ratsvorsitzenden der EKD gewählt worden. 

In der Begrüßung verwies der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Eberhard Hauschildt bei einem Blick auf die gottesdienstliche Predigt eine Gemeinsamkeit der Predigten des Preisträgers wie der Preisträgerin: Die Predigt ist 

„ganz offensichtlich nicht auf religiöse und kirchliche Interna begrenzt. In beiden Fällen ist eine mediale Wirkung in der Öffentlichkeit und für die Gesellschaft sehr deutlich erkennbar. Und dies geschieht in einem Ton, der die durch das Reden erzeugten Sprachbilder stark macht. Dies nicht, um Aufregung zu erzeugen, sondern Nachdenklichkeit, nicht um Menschen auseinanderzudividieren, sondern zueinander finden zu lassen. Wir brauchen das in diesen Zeiten in den Medien mehr denn je.“

Außerdem entwarf Hauschildt eine Vorstellung vom ökumenischen Predigen, die über das Modell der Paritäten und der Inklusion verschiedener christlicher Konfessionen hinausgeht: 

„Ökumenisch ist Predigt dann, wenn sie sowohl das Gläubige wie das Zweifelnde in Menschen der Kirche wie der Gesellschaft genauer erfahren, verstehen und fühlen lässt. Mit einem Wort: Gute Predigtkultur heute ist ökumenisch, indem sie sensibel ist für Vielfalt von Religion und Säkularem, dies dann aber nicht durch Gleichmacherei, sondern durch ihr Potential, Fremdes und Beheimatendes beieinander zu halten. „

In dem darauffolgenden „Grußwort aus der Universität“ beschrieb die Dekanin und Theologieprofessorin Prof. Dr. Cornelia Richter zunächst die Beduetsamkeit vom Zusammenkommen zum Gottesdienst so: 

„Es geht nicht nur um Gott und mein Seelenheil in einer Art Privataudienz, sondern es geht um Gottes Wort an seine Schöpfung, an der neben Pflanzen und Tieren auch wir Menschen teilhaben dürfen. Es geht um Gottes Wort in den Worten all jener Menschen, die sich seit dem ersten Jahrtausend vor Christus in ganz unterschiedlichen Kulturräumen, mit ganz unterschiedlichen sozialen Lebensformen, in unterschiedlichen Rechtsformen und mit unterschiedlichen moralischen Überzeugungen in ihren Sehnsüchten und Hoffnungen von Gott, Jesus Christus und seinem Geist bewegt wissen und aus diesem Geist heraus Zeugnis geben. 

Es geht um dieses kollektiv bezeugte Wort Gottes, das uns aus der Vereinzelung reißt, das uns in die reale oder digitale Gemeinschaft der Glaubenden versetzt. Es geht um dieses vereinende Wort Gottes, das in uns einen Resonanzraum eröffnet, in dem auch wir fröhlich danken, in dem aber auch wir mit Angst, Verzweiflung und mit Destruktivität ringen, in dem wir die Ambivalenzen des Lebens aushalten und eigene Hoffnungsbilder formulieren. In guter Liturgie und in guter Predigt wird dieser Resonanzraum so offen gehalten, dass uns Gottes Wort selbst performant werden kann: Das ist dann der Fall, wenn uns das Wort so trifft, dass wir das Leben wenigstens für den Moment in neuem Licht sehen können. 

Es geht um dieses vereinende Wort Gottes, das in uns einen Resonanzraum eröffnet, in dem auch wir fröhlich danken, in dem aber auch wir mit Angst, Verzweiflung und mit Destruktivität ringen, in dem wir die Ambivalenzen des Lebens aushalten und eigene Hoffnungsbilder formulieren. In guter Liturgie und in guter Predigt wird dieser Resonanzraum so offen gehalten, dass uns Gottes Wort selbst performant werden kann: Das ist dann der Fall, wenn uns das Wort so trifft, dass wir das Leben wenigstens für den Moment in neuem Licht sehen können.“ 

Daraufhin nahm Richter Bezug auf das Predigen der Preisträgerin und des Preisträgers. Sie charakterisierte es als eine Aufgabe, die auf die Mündigkeit von Christinnen und Christen setzt, ebenso wie sie mit einer wissenschaftliche Theologiekultur vertraut ist – und genau dazwischen dann das „eigentliche Wort“ des spezifischen „geistlichen“ Ausdrucks gestaltet:

„Ihre Predigten, lieber Herr Voigt und liebe Frau Kurschus, haben diese Resonanzkraft offenbar werden lassen: Sie haben auf ganz unterschiedlichen Wegen und in sehr unterschiedlichem Stil Menschen erreicht und Räume der Gottesbegegnung eröffnet: Im Radio ebenso wie in Gedenkgottesdiensten, in beiden Fällen in sozial und kulturell hoch komplexen Kontexten und Situationen. Um diese Komplexitäten zu verstehen und bearbeiten zu können, braucht es eine reflektierte, selbstkritische und aufgeklärte Theologie, wie sie an dieser Universität durch Hochschulleitung und Senat nachdrücklich und großzügig gefördert werden. Ebenso braucht es ein reflektiertes, selbstkritisches und engagiertes Gemeindechristentum. Ihrer beider Kunst besteht nicht nur darin, aus Ihren jeweils ganz unterschiedlichen Berufsbiographien heraus diese Komplexitäten verstanden zu haben und sie implizit in die Verkündigung aufzunehmen. Ihre Kunst besteht auch darin, die Komplexitäten nicht selbst zur Botschaft werden zu lassen, sondern dem geistlichen Wort das eigentliche Wort zu geben.“

I. „Beste Predigt“

Prof. Dr. Andreas Krebs schilderte in seiner Laudatio das, was der Radiopastor Marco Voigt im Verlauf seiner Predigt „Am Anfang war das Hören“ sagt und welcher Weise er es tut. Den preiswürdigen Charakter solcher Predigt brachte Krebs dann so auf den Punkt:

II. „Lebenswerk“

In der Laudatio für den an die Präses und EKD-Ratsvorsitzende Dr. h.c. Anette Kurschus verliehenen Predigtpreis für das „Lebenswerk“ gab Prof. Dr. Reinhard Schmidt-Rost der Juryentscheidung in folgender Weise seinen Ausdruck:

Nachbemerkung: Die Besucher:innen der Veranstaltung bekamen eine Festschrift zu diesem Tag. In der waren abgedruckt der Text der bepreiste Predigt „Am Anfang war das Hören“ von Marco Voigt und ebenso zwei längere Zitate aus dem Vortrag „… daß eine neue Welt gegründet ist und wächst“: Zur öffentlichen Rede von Gott und ihrer Wirkung (2019) con Annette Kurschus sowie der Text ihrer Fernsehgottesdienst-Predigt zu 2. Mose 16, 11-21 vom 11.10.2015, also wenige Woche nach dem Öffnen der Grenzen für die Flüchtlinge in jenem Jahr [vgl.: https://predigten.evangelisch.de/predigt/kleine-traeume-zu-haben-ist-gut] Es folgten in der Festschrift die Texte je einer Predigt von Andrea Klimm-Haag, Burkhard Müller, Peter Otten, Bastian Rütten und Christian Tröger. Diese Predigten waren auf der „Short List“ der engsten Auswahl der Jury für die Auszeichnung als „Beste Predigt“. Eine PDF-Datei der Festschrift finden Sie hier.

„Die Predigt der Zukunft kann durch Qualität überzeugen“

Bericht vom ökumenischen Predigtpreis 2019

Bericht über die Preisverleihung an Pater Heribert Arens und Hanns Dieter Hüsch

Bericht vom ökumenischen Predigtpreis 2000

Preisträger*innen seit 2000

In der Kategorie „Beste Predigt“ wurden ausgezeichnet:

Heribert Arens (2000), Margot Käßmann und Barbara Manterfeld-Wormit (2001), Thomas Meurer (2002), Peter Lampe (2003), Ulrich Engel und Margot Runge (2004), Wolfgang Achtner und Sylvia Bukowski (2005), Manuel Merten (2006), Fernando Enns (2007), Michael Putzke (2008), Kathrin Oxen (2009), Anja Siebert (2010), Rüdiger Lux (2011), Reinhard Feiter (2012), Jörg Coburger und Andrea Schmolke (2013), Andreas Brummer (2014), Gerlinde Feine und Martin Hofmann (2015), Ulrike Scheller (2016), Thomas Muggli-Stokholm (2017), Cordula Schmid-Waßmuth (2018), Regina Laudage-Kleeberg (2019), Marco Voigt (2021)

In der Kategorie „Lebenswerk“ wurden ausgezeichnet:

Hans-Dieter Hüsch (2000), Joachim Wanke (2001), Walter Jens (2002), Isa Vermhehren (2003), Jörg Zink (2004), Kurt Marti (2005), Eberhard Jüngel (2006), Rolf Zerfaß (2007), Paolo Ricca (2008), Horst Hirschler (2009), Reinhold Stecher (2010), Alfons Nossol (2011), Walter Klaiber (2012), Fulbert Steffensky (2013), Huub Oosterhuis (2014), Reiner Preul (2015), Gunda Schneider-Flume und Gerd Theißen (2016), Norbert Lammert (2017), Johannes Geffert und Hans-Georg Soeffner (2018), Erich Garhammer (2019), Annette Kurschus (2021)

Sonderkategorien:

  • „Junge Predigt“: Magdalena Prinzler, Daniel Steigerwald
  • „Beste Jugendpredigt“: Ralf Ruckert (2002)
  • „Beste Morgenandacht im Format privater Rundfunk“: Tina Willms (2003)
  • „Beste Morgenandacht im Format öffentlich-rechtlicher Rundfunk“: Klaus Eulenberger (2003)
  • „Beste Predigt für Glaubenseinsteiger“: Anja Pietzcker und Susanne Plathhoff (2004)
  • „Beste soziale Predigt“: Joachim Reber (2005)
  • „Beste Taufpredigt“: Hans-Uwe Hüllweg (2006)
  • „Beste Liedpredigt“: Antje Rösener (2007)
  • „Beste Predigt aus Caritas und Diakonie“: Vera Krause (2008)
  • „Beste Predigt im Fernsehen, Rundfunk und Internet“: Wolfgang Herrmann und Fritz Penserot (2009)
  • „Beste Predigt für nichtkirchliche Anlässe“: Emilia Handke (2010)
  • „Beste Osterpredigt“: Kristin Jahn und Amélie Gräfin zu Dohna (2011)
  • „Beste Predigt zur Jahreslosung“: Helmut Herberg (2013)
  • „Beste Traupredigt“: Alexandra Pook (2016)