„Anfang und Wort zusammenbringen“
170 Gäste nahmen an der ersten Preisverleihung eines Predigtpreises in der Bonner Schloßkirche der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am 31.10.2000 teil – unter ihnen der Präses der EKD-Synode, Dr. Jürgen Schmude (Moers).
Dem Verlag gelang es, mit der ersten Preisverleihung eines Predigtpreises – so der Vorstand, Helmut Graf – Anfang und Wort zusammenzuführen. In seiner Eröffnungsrede nahm Graf damit Aspekte der beiden prämierten Predigten auf: Aller Anfang kann nur durch ein Wort geschehen. Den entscheidenden Impuls für den Predigtpreis gab der Firmengründer und Verleger, Norman Rentrop, heutiger Aufsichtsratsvorsitzender der AG.
Der Verlag hat mit dem erstmals im deutschsprachigen Raum gestifteten Preis einen Anstoss zu einem Dialog zwischen Wirtschaft und Kirche über gemeinsam verbindliche Werte initiiert. Angesichts des 25. Verlagsjubiläums wird der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG sein gesellschaftliches Engagement verstärken. Ein Mosaikstein dieses breiten Engagements ist der gestiftete Predigtpreis.
Graf dankte der Jury unter der Leitung von Oberkirchenrat Udo Hahn (Hannover) für ihr Engagement und beglückwünschte sie zu ihrer glücklichen Hand, bei der Auswahl der Preisträger; dem Kabarettisten, Hanns Dieter Hüsch (Köln) und dem Franziskanerpater Heribert Arens (Hannover).
Die Laudatio für Hanns Dieter Hüsch hielt der Bonner Theologieprofessor und Universitätsprediger, Reinhard Schmidt-Rost. Hüsch wurde für sein Lebenswerk als Prediger ausgezeichnet. Er würdigte Hüsch als einen glänzenden Rhetoriker auf Kanzel und Bühnen der letzten Jahrzehnte im deutschsprachigen Raum. Hüsch verfüge über eine lebendige Sprache und die Gabe, scharfsinnig zu formulieren. Die Kunstfertigkeit und Leichtigkeit seiner Predigt sei einzig. Seine Worte rühren an, so Professor Schmidt-Rost.
Hüsch antwortete auf die Laudatio und dankte mit einem Teil seiner Predigt, die er am 13. Februar 2000 in Basel gehalten hatte sowie einem Gedicht: „Christus – Sinn und Hoffnung unseres Lebens“, welches er erstmals auf dem Deutschen Katholikentag vorgestellt hatte.
Professor Jürgen Werbick, katholischer Fundamentaltheologe aus Münster, würdigte den zweiten Preisträger, Pater Heribert Arens aus Hannover für seine eindrückliche und lebendige Sprache. Arens wurde für eine aktuelle Passionspredigt von der Jury ausgezeichnet. Der Provinzial des Franziskaner Ordens für Norddeutschland, Westfalen und die Neuen Bundesländer, ist einem breiten Fachpublikum durch seine Fachbücher und veröffentlichten Predigten bereits länger bekannt. Pater Heribert Arens ist Mitglied des Redaktionsteams: „Prediger und Katechet“. Pater Arens bediene sich nicht, wie leider viele andere Prediger oberflächlicher Gags, die eine Predigt ruinieren können, so Professor Werbick. Der Prämierte verstehe die Predigt als Dienst an der Aufmerksamkeit des Menschen. Einen genauen Blick auf Alltag und Gesellschaft, der die Aufmerksamkeit schärfe, pflege der hannoversche Franziskanerpater.
Pater Heribert Arens dankte für die Auszeichnung, die für ihn überraschend gekommen sei. Er begrüßte es, dass ein Wirtschaftsfachverlag einen Predigtpreis auslobe und nahm das Angebot seitens der Wirtschaft, mit den Kirchen einen vertieften Dialog über gemeinsame verbindliche Werte zu führen, an. Wichtig ist für Pater Arens, dass der Hörer merkt, es geht um ihn selbst. Nichts sei schlimmer als vorschnelle Antworten zu geben, die zwar dem Lehramt aber letztlich nicht dem Leben genügten.
Der Vorsitzende der Jury, Oberkirchenrat Udo Hahn, dankte dem Verlag für seine Initiative und verwies auf das Internetangebot www.predigtpreis.de. Interessierte aller Konfessionen können nicht nur die prämierten Predigten nachlesen, sondern auch einen Teil der eingesandten Vorschläge. Das Internetangebot des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG verstehe sich als Doppelpunkt. In den nächsten Jahren werden weitere Predigten und Reden hinzukommen. Auch im kommenden Jahr werden der Verlag und die ökumenisch besetzte Jury den Predigtpreis erneut ausschreiben. Die rege Beteiligung am Predigtpreis beweise, so Udo Hahn, das die Predigt Zukunft hat.