Verleihung des ökumenischen Predigtpreises an Tovja Mascha Heymann, Christina Brudereck und Anja Bär & Lea Herbert

am Donnerstag, 30.
Oktober 2025, um 11.00 Uhr
in der Schlosskirche im Hauptgebäude der Universität Bonn


Der Preis für die „beste Predigt“ geht an Tovja Mascha Heymann (Gemeindepfarrer:in) für eine Predigt in
der Christmette 2024.
Die Predigt zeigt, wieviel Riskantes sogar eine Weihnachtspredigt wagen kann,
und zwar gerade deshalb, weil die Predigt integraler Bestandteil eines gesamten
Gottesdienstes ist mit bekannten und unbekannten Liedern und vielstimmigen biblischen
Lesungen zum Fest.

So machen Ambivalenzen in der Idylle und auch die Aufwertung
unfromm Besuchender Sinn – und führen schließlich zum fast nie gesungenen
Weihnachtslied von Jochen Klepper, gedichtet 1938.

Der Preis in der
Kategorie „Lebenswerk“ geht an die Theologin und Poetin Christina Brudereck.

Ihr Œuvre (dazu gehört auch das Format
„Zwei Flügel“ zusammen mit dem am Klavier improvisierenden und singenden Ben
Seipel) enthält vielfältige Sprachformen von Roman und Biographischem über
Essays und Geschichten bis hin zu Notizen oder Gebeten. Dabei lässt es sich
auch nicht festlegen auf fixe Inhaltstypiken von etwa bestimmter Sozialpolitik,
Kirchlichkeit und Spiritualität.

Der Preis in der Kategorie „Faithcast“ geht an die Reihe „Predigtbuddies“ der der Pastorinnen des
Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Anja Bär und Lea Herbert. Sie
besprechen wöchentlich den
landeskirchlich vorgesehenen Predigttext eines nächsten Sonntags. Mit großer
Sachkenntnis und einem feinen Gespür für die Fragen der Gegenwart nähern sie
sich fokussiert den biblischen Texten – strukturiert, verständlich und immer
wieder durch ihre persönlichen Perspektiven bereichert.

Die Besucher:innen der Predigtpreisverleihung erhalten auch eine
„Festschrift“, in der weitere Predigten der engeren Auswahl der Jury für die „beste
Predigt“ abgedruckt sind. In der Jury sind mehrheitlich Professor:innen aus den drei theologischen Einrichtungen
der Universität Bonn („Evangelisch-Theologische Fakultät“, „Katholisch-Theologische
Fakultät“, Alt-Katholisches Seminar“) vertreten.

Über den Predigtpreis

Die Predigt ist eine öffentlich anerkannte Ausdrucksform des christlichen Glaubens. Sie trägt in individueller Verantwortung und kunstvoller Gestaltung zur Pflege und Förderung eines Klimas der Humanität in der Gesellschaft bei. Predigen ist eine Kunst, bedarf der Bildung und Übung wie jede Kunst.

Der ökumenische Predigtpreis Bonn möchte, wie die prämierten Predigten selbst, dem Dialog zwischen Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft dienen, indem er „das verkündigte Wort“ transparent und zugänglich macht.

Der Entwicklung und Überprüfung von Qualitätsmaßstäben und der Darstellung von Qualität dienen in allen Künsten Preiswettbewerbe. Der ökumenische Predigtpreis Bonn zeichnet seit 2000 einmal im Jahr Predigten von besonderer Qualität aus und ehrt für das Lebenswerk einen bekannten Predigerin und/oder Predigtlehrerin bzw. eine Person aus anderen Bereichen der Öffentlichkeit mit Bedeutung für die Predigtkultur

25. Ausschreibung

Verfasser:innen von deutschsprachigen Predigten sind eingeladen, sich mit der Zusendung einer Predigt zu bewerben. Es können sich auch ehrenamtliche Prediger:innen und Personen in der Ausbildung zum gemeindlichen Dienst bewerben.

Auch Predigthörer:innen können das Predigtpreis-Team per Mail auf eine besondere von Ihnen gehörte Predigt hinweisen.

Anmeldung und Zeitraum 

Eingereicht werden können alle Predigten, die zwischen dem 1. Juli 2025 und dem 1. Juli 2026 gehalten wurden. Einsendungen bitte mit dem Betreff „Predigtpreis“ an practica@uni-bonn.de Einsendeschluss ist der 30.7.2026

Predigtpreis 2024

Alle Preisträger:innen des Jahres 2024 mit Jury-Vorsitzendem (links)

Der Predigtpreis für „die beste Predigt“ ging im Jahr 2024 an die Heidelberger Theologinnen Christine Böckmann & Salome Lang, in der Kategorie „Lebenswerk“ an den Prager Soziologen und Priester Tomáš Halík sowie in der erstmals verliehenen Kategorie „Faithcast“ an „Das Wort und das Fleisch – Ein Atlas der Christenheit“ (Martin Christian Hünerhoff & Thorsten Dietz).

In ihrer Predigt „Laute Stille“ zum Bibeltext von der drohenden „Opferung Isaaks“ durch Abraham lassen die wissenschaftliche Mitarbeiterin Christine Böckmann und die Vikarin Salome Lang die Erzählung in einen Dialog mit den Schweigemustern treten, von denen Opfer sexuellen Missbrauchs in der evangelischen Kirche berichten. Die Predigt wendet sich an die Gemeinde und auch an die Opfer; sie ringt in der Klage an Gott dennoch um Vertrauen zu ihm.

Der in Erfurt 1978 zum Priester ordinierte Prof. em. für Soziologie an der Universität Prag und Leiter der dortigen Universitätsgemeinde Tomáš Halík plädiert in seinen Büchern für den Dialog mit dem reflektierten Atheismus angesichts der Erfahrung von Gott als Geheimnis. Seine teils meditativen Predigten erkennen Perspektivenvielfalt an und laden ein zu freier Kritik ebenso wie Vertrautheit mit Bibel und katholischen Traditionen in einer „Zeit der leeren Kirchen“.

Erstmals wird ein Preis in der Kategorie „Faithcast“ verliehen. In ihren Podcasts gehen der interessierte „Laie“ Martin Christian Hünerhoff und der Theologieprofessor Thorsten Dietz den epochalen Verschiebungen des christlichen Feldes nach, von der christlichen Rechten in den USA bis zum XVIII. Europäischen Kongress für Theologie. Mit bestechender Sachkenntnis, Humor und persönlichen Geschichten bringen die beiden Licht ins Dunkel der tektonischen Verschiebungen der Weltchristenheit. Was wie eine langweilige Vorlesung über die neueste Kirchengeschichte klingt, hat eine überraschend große Reichweite und Resonanz erfahren.

Veröffentlichungen

Epd Dokumentation 9/24 – Verleihung des ökumenischen Predigtpreises 2024 (13. November 2024, Schlosskirche der Universität Bonn)

Evangelische Zeitung 13. 11. 2024: Predigtpreis für Lebenswerk an Prager Theologen Tomáš Halík

Statuten

Zur Förderung der öffentlichen Redekunst in Kirche und Gesellschaft im deutschsprachigen Raum schreiben die beiden Theologischen Fakultäten in Verbindung mit dem Altkatholischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn einen Preis aus. Dieser Preis trägt den Namen „Ökumenischer Predigtpreis Bonn“.  

Geschichte

Der Preis geht zurück auf eine Initiative des Unternehmers Norman Rentrop aus Bonn-Bad Godesberg, Gründer des „Verlags für die Deutsche Wirtschaft“ und Förderer der Rede- und Predigtkunst. Neben den von ihm gestifteten Rednerpreis „Cicero“ trat  als zweites „Der Predigtpreis“ für die beste Predigt.

Team

Der Predigtpreis wird maßgeblich verantwortet durch die drei Theologischen Institutionen an der Universität Bonn. Die Jury besteht aus maximal sieben Expert*innen für Theologie und Predigtpraxis. Aktuell sind dies:

Sponsor

Seit 2023 wird der ökumenische Predigtpreis finanziell vom Verlag am Birnbach getragen, der (in räumlicher Nähe zu Bonn) im Westerwald seit 1996 in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern (z. B. Sieger Köder, Walter Habdank, Kees de Kort, Michael Blum und Stefanie Bahlinger) eigene Bildinterpretationen der christlichen Jahreslosungen entwirft und vertreibt.